• Anzahl Worte: 1.500
  • Lesezeit: 5 minutes 30 sec

Zusammenfassung

Der Artikel beschreibt den Unterschied zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation. Es wird argumentiert, dass beide Konzepte sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern kombiniert werden müssen. Weder ist Belohnung als Mechnismus für die Steigerung der extrinsischen Motivation negativ zu sehen, noch verringert die extrinsische Motivation die intrinsische Motivation, wenn sie im richtigen Kontext kombiniert werden. Am Ende werden einige Richtlinien zur Einführung extrinsischer Motivatoren gegeben.

This post is also available in:
English (Englisch) polski (Polnisch)

1. Kontext – Interne und externe Motivation

1.1. Diskussionen über intrinsische und extrinsische Motivation

Was motiviert mich aus dem Bett zu steigen, mich in eine bestimmte Form zu bringen, mich mit Freunden zu treffen, zur Arbeit zu gehen und mich zu entwickeln? Auf dem Kampffeld der Motivation ist immer noch ein Kampf im Gange. Es werden Argumente für die Wichtigkeit der intrinsischen und extrinsischen Motivation vorgebracht.

Als Coach und Psychologe stehe ich wie ein Fels hinter der Idee der intrinsischen Motivation (was impliziert, dass ich es bin, der motiviert ist oder nicht). Gleichzeitig bin ich mir als Psychologe voll und ganz bewusst und setze mich für das Konzept der extrinsischen Motivation ein (die z.B. aus verhaltenstechnischer Sicht impliziert, kann positives Verhalten durch Belohnungen gestärkt werden.). Schauen wir uns zunächst an, was interne und externe Motivation eigentlich ist?

1.2. Intrinsische Motivation

Intrinsische Motivation bedeutet, dass jemand aufgrund eines untrennbaren inneren Charakters von Zufriedenheit, Handlungen ausführt und nicht aufgrund möglicher separater Belohnungen oder Strafen, die auftreten können. Die Motivation zum Handeln ist der Ort innerhalb des motivierten Individuums und die Aktion selbst sind der Hauptgrund für die Durchführung.

Einige Beispiele für intrinsische Motivation:

* Fußball: Ich liebe es, Fußball zu spielen. Als Kind habe ich davon geträumt, Fußballer zu werden. Sobald ich heute einen Menschen oder einen Hund sehe, der mit einem Ball herumspielt, der groß genug ist, um mit deinem Fuß gespielt zu werden, bin ich sofort bereit, mitzumachen. Warum? Weil ich es einfach liebe!

* Verbesserung: Nicht derselbe Effekt, aber dennoch die eigentliche Motivation: Wenn ich die Möglichkeit habe, mich in Bereichen zu verbessern, die mir wichtig sind, zögere ich nicht. Wenn ich beispielsweise diesen Artikel schreibe, bedeutet dies, dass er meinen Blog verbessert, ich neue Dinge lernen werde und neue Gedanken habe. Die Aufgabe selbst hat einen hohen Stellenwert.

* Familie: Selbst wenn ich nur Zeit mit meiner Familie verbringe, ist das für mich ein Kinderspiel. Warum? Denn die Zeit mit der Familie hat in meiner eigenen Wertestruktur einen sehr hohen Stellenwert. Auch wenn ich faul war und meine Familie beschäftigt, ist die aufgewendete Zeit immer noch wertvoll.

1.3. Extrinsische Motivation

Extrinsiche Motivation bedeutet, dass jemand aufgrund der getrennten äußeren Natur der Zufriedenheit Aktivitäten durchführt. Die Motivation zum Handeln liegt außerhalb des motivierten Individuums und die Aktion wird erst durchgeführt, wenn ein externer Anreiz eingeführt wurde (bis Belohnungen bereitgestellt werden). Einige Beispiele für extrinsische Motivation.

* Fußball: Ich liebe es, Fußball zu spielen, wie Sie bereits wissen. Manchmal spiele ich Fußball und mache Streetstyle-Tricks, wenn ich Leute in der Nähe sehe. Warum? Weil ich es mir zum Ziel gesetzt habe, als bester 35-jähriger, nicht professioneller Fußballspieler ausgezeichnet zu werden, den sie kennen.

* Verbesserung: Nachdem ich einen Artikel in meinem Blog geschrieben habe, für den ich keine extrinsische Motivation benötigte, nutze ich bereitwillig die extrinsischen Elemente. Wahrscheinlich werden die Leute den Artikel lesen, wahrscheinlich werden es einige Leute mögen, wahrscheinlich wird es meinem Blog dabei helfen, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und daraus Geld zu machen. Nun, Geld zu verdienen, basierend auf Dingen, die ich gerne tue, ist eine der reinsten Formen von äußerlicher Motivation.

* Familie: Was ist mit Zeit mit meiner Familie? Nun, wir sind 4 Enkelkinder aus der Perspektive meiner Oma. Ich verbringe die meiste Zeit in meiner Heimatstadt mit meiner Oma, weil ich dort nicht mehr täglich lebe. Meine Oma ist dann überzeugt, dass ich das beste von allen 4 Enkelkindern bin und lobt mich vor meiner ganzen Familie. Diese Art der Anerkennung ist auch eine äußere Motivation.

2. Konflikt – Was wäre, wenn ich nur motiviert wäre, wenn ich etwas dafür erhalten hätte?

2.1. Allgemeine Probleme

Was wäre, wenn ich nur motiviert wäre, wenn ich etwas dafür erhalten hätte? Nun, das würde bedeuten, dass die äußere Motivation einen schlechten Einfluss auf mich hatte. Es würde bedeuten, dass ich mich nicht bewegen könnte, wenn es keine äußere Kraft gäbe, die mich bewegt.

Andererseits, was wäre, wenn ich nur motiviert wäre, wenn die Aufgabe selbst mir heilig wäre? Nun, das würde bedeuten, dass die intrinsische Motivation auch mich schlecht beeinflusst hat. Es würde bedeuten, dass ich mich nicht für andere Menschen oder zum Wohle anderer Menschen bewegen könnte, wenn die Aufgabe nicht für mich selbst heilig wäre.

Was wäre, wenn die Einführung externer Anreize zu einer geringeren Bewegungsmotivation im Allgemeinen und im Laufe der Zeit führen würde? Als extremes Beispiel würde dies bedeuten, dass die Gewährung von Prämien oder Gehaltserhöhungen für Mitarbeiter ihre Arbeitsleistung verringern könnte, obwohl sie zuvor eine hohe Leistungsmotivation hatten. Es gibt eine Theorie, die beschreibt, unter welchen Umständen die extrinsische Motivation die intrinsische Motivation beeinflussen könnte auf negative Weise. Basierend auf der Theorie gibt es eine falsche Annahme, dass Belohnungen negative Auswirkungen auf die intrinsische Motivation haben können.

2.2. Theorie „Cognitive Evaluation Theory (CET)“

Die Theorie postuliert, dass intrinsische Motivation natürlicherweise gegeben ist. Die natürlich gegebene intrinsische Motivation benötigt gute äußere Umstände, um gedeihen zu können. Dies bedeutet, dass äußere Umstände, z.B. Belohnungen, auch einen schlechten Einfluss haben könnten.

Die Theorie geht davon aus, dass äußere Umstände, z.B. Belohnungen sich in Situationen mit kontrollierendem Charakter negativ auf die intrinsische Motivation auswirken. Kontrollierend bedeutet, dass eine Aufgabe auf ganz bestimmte Weise ausgeführt werden muss, um die Belohnung zu erhalten.

Externe Umstände, z.B. Belohnungen wirken sich in Situationen mit informativem Charakter dagegen positiv auf die intrinsische Motivation aus. Informativ bedeutet, dass die bereitgestellte Belohnung einen erzieherischen Einfluss auf hat. Am Ende stellt sich die Frage, ob wir mit Belohnungen vorsichtig sein sollten?

3. Höhepunkt – intrinsische und extrinsische Motivation sind mit Ausnahmen additiv

Um sich einen Überblick über die Beweislast zu verschaffen, ist es am besten, sich wissenschaftliche Metaanalysen anzuschauen. Metaanalysen sind eine Sammlung von mehreren einzelnen wissenschaftlichen Studien, während die Sammlung als Ganzes statistisch analysiert wird.

3.1. Die Auswirkungen extrinsischer Belohnungen auf die intrinsische Motivation: eine Metaanalyse 

3.1.1. Allgemeine Information

Die Metaanalyse wurde 1992 von Uco Jillert Wiersma durchgeführt. Sie kombinierte 20 einzelne wissenschaftliche Studien und basierte auf den Annahmen der kognitiven Bewertungstheorie. 

3.1.2. Belohnungen wirken sich positiv oder negativ auf die intrinsische Motivation aus

Die Studie hat gezeigt, dass Belohnungen die intrinsische Motivation, wenn bedingt gesteuert, negativ beeinflussen. Bedingt bedeutet, dass eine Belohnung unter genau den gleichen Umständen gewährt wird.

Die Studie hat ergeben, dass Belohnungen keine negativen Auswirkungen haben, wenn sie bedingungslos vergeben werden. Bedingungslos bedeutet, dass Belohnungen unter zufälligen Umständen vergeben wurden. Wichtiger ist, dass die äußere Motivation, wenn sie aktiv ist, die Leistung nicht negativ beeinflusst. Genauer gesagt haben intrinsische Motivation und extrinsische Belohnungen einen additiven Einfluss auf die Leistung.

3.2. Intrinsische Motivation und extrinsische Anreize prognostizieren gemeinsam die Leistung: Eine 40-jährige Meta-Analyse

3.2.1. Allgemeine Information

Die Metaanalyse wurde 2014 von Cerasoli, Nicklin und Ford durchgeführt. Für die Metaanalyse wurden 154 wissenschaftliche Studien ausgewählt. Insgesamt wurden 212.468 Personen in die Metaanalyse einbezogen. 

3.2.2. Extrinsische Motivation hilft bei der intrinsischen Leistungsmotivation

Die Studie hat 4 sehr wichtige Punkte herausgefunden. Zunächst wurde eine Grundannahme bestätigt. Intrinsische Motivation wirkt sich auf die Leistung aus.

Zweitens ist die intrinsische Motivation bei qualitativen Aufgaben im Vergleich zu quantitativen Aufgaben stärker. Was heißt das?

Bei der Ausführung komplexer Aufgaben, die durchdacht werden müssen, ist die intrinsische Motivation im Vergleich zu Aufgaben, bei denen die Komplexität gering ist und die Aufgabe mehrmals ausgeführt werden muss, um eine Lösung zu finden, wichtiger.

Die dritte Erkenntnis ist die wichtigste: Der Einfluss der intrinsischen Motivation auf die Leistung nimmt zu, wenn zwischendurch extrinsische Belohnungen eingeführt werden.

Die vierte Erkenntnis kommt zu dem Schluss, dass extrinsische Belohnungen einen höheren Einfluss auf die quantitative Aufgabe haben. Die intrinsische Motivation wirkt sich dagegen stärker auf die qualitativen Aufgaben aus.

4. Fazit – Die extrinsische Motivation ist ein wichtiger Bestandteil der globalen Motivationsstruktur

4.1. Die extrinsische Motivation wirkt sich positiv aus

Sowohl die intrinsische als auch die extrinsische Motivation kann sich auf die Gesamtmotivation auswirken und somit die Leistung steigern. Die Einführung von externen Belohnungen sollte jedoch an viele Aspekte angepasst werden, z.B.

* Aufbau einer Gruppe / eines Teams in einem Arbeitsumfeld: Welche anderen Motivationsstrukturen gibt es innerhalb anderer Kontexte oder Gruppen?

* Der Charakter der Aufgabe: quantitative / repetitive Vs. qualitativ

* Zeitpunkt und Ort der äußeren Motivation: konditionierte Vs. unkonditionierte Anzeige von extrinsischen Belohnungen

* Andere äußere Umstände

4.2. Wie man die Einführung externer Motivatoren plant

Da es entscheidend ist, intrinsische und extrinsische Motivation zu kombinieren, ist die Frage, wie extrinsische Motivationsstrukturen eingeführt werden können.

Die folgenden Punkte sollten ein erstes kurzes Konzept liefern, wie die Dinge ins Rollen gebracht werden können:

* Bewertung der vorhandenen Aufgaben & Positionsbeschreibungen: z.B. pro Abteilung

* Interne Motivatoren von Teammitgliedern identifizieren: abhängig von Aufgaben – durch Besprechung mit dem Team und mit den einzelnen Mitgliedern

* Mögliche Momente identifizieren: Wann? wie oft? in welchen Intervallen? Unter welchen Bedingungen und Merkmalen (welche Belohnungen?) werden extrinsische Belohnungen vergeben?

* Mögliche Plattformen für die Anzeige extrinsischer Belohnungen identifizieren: Einzelperson oder Gruppe? Nach Vorgesetzten, Kollegen oder der Gruppe?

* Anpassung an intrinsische Motivation: Richten Sie externe Belohnungen und Motivatoren auf die bereits vorhandene intrinsische Motivation aus, um einen kombinierten Effekt voll zu entfalten

Multimedia


This post is also available in: English (Englisch) polski (Polnisch)